Pressemitteilung zum Tag gegen Antimuslimischen Rassismus

01.07.2019
Heute ist der Tag gegen Antimuslimischen Rassismus!

Am Tag gegen Antimuslimischen Rassismus – gleich nach der Aktionswoche gegen Antimuslimischen Rassismus - veröffentlicht das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit (ein Projekt von Inssan e.V.) die Meldezahlen der letzten drei Jahre. Das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit ist eine Kostenlose Beratungsstelle für Menschen, die sich als muslimisch definieren oder als muslimisch gelesen werden und von Diskriminierung betroffen sind. Es wird gefördert von der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung. Neben der Beratungstätigkeit sammelt und dokumentiert das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit Diskriminerungsmeldungen, wertet sie aus und bietet ebenfalls kostenlose Empowermentworkshops an.

„Wir können einen stetigen Anstieg der Meldezahlen verzeichnen“, so Zeynep Çetin, Projektleiterin des Netzwerks gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit. „Das Klima ist rauer geworden. Regelmäßig werden besonders Frauen und Kinder angegriffen, bespuckt und beleidigt. Die Hemmschwelle ist merklich gesunken!“. Besonders im Sozialen Nahraum, auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt sei Diskriminierung von Muslim*innen sehr häufig. In der Tat sind die Zahlen alarmierend. Die Gesamtzahlen der Meldungen von 2016 und 2017 betrugen zusammen 225 Fälle (2016: 109 Fälle, 2017: 116 Fälle). Im Jahr 2018 waren es bereits 177 Meldungen nur für betreffendes Jahr, dazu kamen 273 Meldungen der Berlinweiten Registerstellen. Dies bedeutet 735 islamfeindliche Aufkleber, Schmierereien und Propaganda sowie 73 Demonstrationen mit antimuslimischem Schwerpunkt.

In der Woche vom 24.-30.6. fand unter dem Hashtag #HassHatKeinHerz (siehe CLAIM Allianz gegen Hass) die Aktionswoche gegen Antimuslimischen Rassismus statt. Inssan e.V. hatte sich daran mit zwei Veranstaltungen unter dem zusätzlichen Hashtag #LiebeStattHass beteiligt. Heute, zum Tag gegen Antimuslimischen Rassismus – passend zum Thema – wird nun der Report der Fallzahlen von 2016, 2017 und 2018 veröffentlicht (siehe Anhang).

Zum Hintergrund: am 01.07.2009 wurde die 31jährige gebürtige Ägypterin Marwa El-Sherbini aus Islamfeindlichen Motiven im Landgericht Dresden kaltblütig ermordet. Sie war zu diesem Zeitpunkt im dritten Monat Schwanger und hinterließ einen Ehemann und einen 3 Jahre alten Sohn. Zuvor hatte der Täter sie beim Spielen mit ihrem Sohn auf einem Spielplatz Islamfeindlich beleidigt. Die Polizei wurde hinzu gerufen und Strafanzeige erstattet. Am Tag der Verhandlung erstach der Täter Marwa El Sherbini, die gerade den Saal verlassen wollte mit 18 Messerstichen, ihren Mann verletzte er zudem mit drei Messerstichen lebensgefährlich, als dieser seiner Frau zur Hilfe eilen wollte.

Kontakt: Zeynep Çetin, Isabell Winter
Inssan e.V.
Gitschiner Str. 17
10969 Berlin
Tel. 030 / 20 61 96 39
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